Die Bildsäule “Fliegender Merkur”, Bildhaür ist Giambologna (1524-1608)

2005

S.Androsow besuchte während seiner Dienstreise das Kunsthistorische Museum in Wien. Eber nicht wegen bloßen, sondern wegen speziellen Intereßes. Er war Wißenschaftmitarbeiter der Abteilung für westeuropäische Kunst der Staatlichen Ermitage und im Wiener Museum fand die Werkaußtellung von italienischem Bildhaür Giambologna (1524-1608) statt. Für einen Kunstwißenschaftler war es unerwartetes Fest, Schicksalsgeschenk. Androsow besichtigte die Werke des großen Florenzers, die in einigen Sälen des prunkvollen Museums aufgestellt wurden, mit Begeisterung eines Hochkunstkenners. Aber seine besondere Aufmerksamkeit zog auf sich die weltbekannte Bildsäule “Fliegender Merkur”, die aus unbestimmten Gründen nicht im Saal, sondern im Foyer getrennt von seinen anderen Meisterwerken aufgestellt und sogar in einen Außtellungskatalog nicht aufgenommen wurde.

Ein wenig mit diesen Umständen bestürzter Androsow war ganz schockiert, als er eine auf rußischer Sprache eingravierte Legende auf der Hinterseite der Blidsäulenbasis bemerkte: “При Императорской Академии Художеств воском изобразовал профессор Федор Гордеев, отлил мастер Гастеклу, доделал и чеканил Василий Можалов в 1783 году” (Bei Kaiserlicher Kunstakademie gestaltete mit Wachs Profeßor Fjodor Gordeev, goß Meister Gasteklu, machte fertig und trieb Wasili Moschalow 1783).

Androsow eilte mit Fragen zu den Außtellungsveranstaltern, aber jene “spielten” aufrichtiges Erstaunen wegen der Aufregung eines rußischen Besuchers und erklärten, daß die Bildsäule einem Privatinhaber aus Graz angehörte und nach Wien mit Verspätung zugestellt wurde, als die Exposition schon gebildet worden war, und deshalb wurde sie in den Katalog nicht eingetragen und im Foyer ausgestalltet. Noch welche Fragen könten beim rußischen Besucher auftauchen? Androsow erfaßte fehlende Bereitschaf der Gastgeber das Gespräch weiterzuführen und höflich verabschiedete sich. Dann war es 1979. Das war keine Zeit, um irgendwelche Fragen bei dem Umgang mit Ausländern auszuklären, besonders wenn es dazu keine Speziellkompetenz gibt.

Nach der Heimkehr berichtete Androsow über seinen Austellungsbesuch der Verwaltung der Staatlichen Eremitage und vermutete, “Fliegender Merkur” sei ein während der deutsch-faschistischen Okkupation verlorenes Exponat des Pawlowsk- Museumnaturschutzgebiets.

Vor dem Krieg in Pawlowsk war eine der besten (nach der Eremitage) Sammlungen der Antikskulptur, die Katharina II erworben hatte. Die Bildsäulen aus dem Saal wurden im Herbst 1941 in Palastkellern eingemaurt, sie konnten gerettet werden. Mit den Parksbildsäulen war der Fall anders gelagert. Viele von den in Verstecke auf dem Parkgelände untergebrachten Bildsäulen verschwanden während der Okkupation.

Das Pawlower Museum, seinerseits, eilte sich an österreichische Berufskollegen zu wenden, mit einer Bitte diese Situation aufzuklären. Aber es gab keine Antwort .

Auf wiederholte Anfrage der Pawlower Museumsmitarbeiter kam die Antwort aus der Botschaft Österreichs in Moskau. Die Bilßäule “Fliegender Merkur” befinde sich auf dem Treppenabsatz des Schloßes Eggenberg (Graz) undsei ein Teil der großen Sammlung, die der Graf von Herbersteinin Rom in den 1820-er Jahren erworben hatte, - nach der Information der Leitung des Steiermärkischen Landesmuseums “Johanneum“Die Ähnlichkeit der Bildsäule aus Pawlowsk mit dem österreichischen Meisterwerk ließ sich so erklären, daß einige Exemplare von “Fliegener Merkur”nach dem 1783 in Rom hergesteltten Modell gegoßen worden waren. Eines gelangte in Pawlowsk, das andere erwarb Graf von Herbersteinund brachte nach Graz mit. Es gebe einen Hinweis in einem Katalog der Restaurierungabteilung des Schloßes Eggenbergauf den Bildsäuleneinkauf am Anfang XIX Jhs, -so wurde im Brief bemerkt. In Bestätigung wurde die Ergebniße der veranstalteten Umfrage des Personals angeführt, das im Landgut des Grafen arbeitet hatten. Alle zeugten, daß die Bildsäule im Schloßgarten lange vor Beginn des zweiten Weltkrieg gestanden hätte.

Die Leiter des Steiermärkischen Landesmuseums erklärten auch die Legendeherkunft mit kyrillischer Schrift auf der Basis von “Merkur”: Wachsmodell, Abguß und Treibarbeir führten drei in der Legende genannte Vertreter der Rußischen Kunstakademie nach Rom 1783 aus. In Rom wurde die Bildsäule nach dem Original kopiert. Österreichische Berufskollegen glaubten, daß die Vermutung , daß “Merkur“, der sich in Graz befindet, aus Pawlowsk während des zweiten Weltkriegs ausgeführt werden könnte, keineGründe hat.

Eine solche Antwort befriedigte die Pawlower Museumsmitarbeiter nicht. Sie wußten doch genau, daß die Bronzegießwekrstatt der Petersburger Kaiserlichen Kunstakademie die Einwegwachsmodelle anwandte, daß die Legenden nicht auf dem Gipsmodell,sondern auf ganz vollendetem Bronzenabguß im XVIII. Jh eingegraben wurden und konnten sich nach dem nachfolgenden Gießen nicht wiederholen (das wurde möglig viel später). Das Vorhandensein von drei Legenden auf der “Merkurs” Basis (Bildhaürs Gordeew und zwei Meister der Gießereikunde und Ziselierkunst Gasteklu und Moschalows) ist eine einzigartige Erscheinung, die man nur in Rußland anwandte. Außerdem wurde der Legendentext in einem Inventar des Pawlowsk-Palast-Museums fixiert.

Etwa 20 Jahre war die Verwaltung des Staatlichen Museumnaturschutzgebiets “Pawlowsk” unschlüßig, die Frage über “Fliegenden Merkur” anzuregen. Während dieser Periode wurde in einer Folge des “Zusammengefaßten Katalogs” ein bedeutender Katalog der Kulturschätze vorbereitet und veröffentlicht, die das Palastmuseum während des zweiten Weltkriegs verloren hatte. Man trug in den Katalog eine Inventarbeschreibung und ein Bild des “Fliegenden Merkur” mit Hinweis auf seine Auffindung in Österreich ein. Während der Materialvorbereitung auf die Veröffentlichhung gab das Museum dem Ministerium für Kultur seine erfolglose Korrespondenz mit den österreichischen Berufskollegen. So erschien die unerschütterliche und eindeutige Meinung: man muß für “Merkurs” Rückgabe kämpfen.

Die Dokumente des Rußischen Staatlichen Historischen Archivs zeigten ausführlich die Umstände der Erschaffung von “Fliegendem Merkur” in der Bronzegießwerkstatt der Kaiserlichen Kunstakademie. Und sie zeugten, man hätte“Merkur” 1783 nach einem Wachsmodell hergestellt und 1797 als einziges Exemplar in Bronze gegoßen. Und die Herstellungort ist St.Petersburg, aber nicht Rom.

Die Ursache des Entstehens der dreifachen Legende auf dem rußischen Abguß war auch bekannt. Meister Gasteklu,der das Wachsmodell am 23.Mai 1782 bekam, hatte keine Zeit, die Bearbeitung der ihm gegoßenen Bronzebildsäule zur rechten Zeit zu vollenden. Man übergabe dem Meister Moschalow die Arbeit, der doch sie zum Dezember 1783 vollendete. Die gemachte Legende legte einen Beitrag jedes von “Merkurs” Hauptschöpfern präzis und gerecht fest.

Die Dokumente des Pawlower Archivs zeigten, daß “Merkur” im Inventar der Parkskulptur des Jahres 1801 eingetreten war. Von 1825 bis 1941 befand sich die Bildsäule in der Mitte grünen Rasens vor der “Galerie Gonsago“, was die Vorkriegsfotos bestätigten. “Merkur“, der unter №34 geschrieben stand, wurde im Inventar der Parkskulptur 1920 (das Inventar wurde 1938 vergleicht) ausführlich beschrieben.

Auf die wiederaufgenommenen Vorschläge der rußischen Seite über die Zusammenuntersuchung der “Merkurs“ aus Graz Herkunft gaben die österreichischen Kollegen verschiedene Antworte. In einer der letzten Antworten sollte die Bildsäule in Lager des Staatfonds Österreichs aus dem mit der Luftflotte vernichteten Privatlandgut 1956 gebracht worden haben. Ein Landgutinhaber ist ein ehemaliger General der rußischen Zarenarmee. Er mußte höchstwahrscheinlich ein Inhaber der Bildsäule sein.

Es war nötig, die Vehandlungen gerade im MinKultur aufzunehmen,wohin die Delegation der österreichischen Spezialisten auf dem Gebiet der während des zweiten Weltkriegs verlorenen Kulturschätze ankam. Im Lauf der Problembesprechung standen die Österreicher ein: man fand die urkundlichen Zeugniße über “Merkurs“ Erwerbung noch nicht heraus, ihre Spezialisten beschäftigen sich verstärkt mit dieser Frage, es erfordert noch Zeit.

Am 6.April 2002 benachrigtigte die Botschaft Österreichs in Moskau das Minkultur Rußlands, das Stirischer Heimatkundemuseum “Jochanneum“ sei bereit, die rußischen Spezialisten für das Gutachten aufzunehmen.

Im Mai 2002 begutachtete man. Vor allem machten die rußischen Spezialisten Fotofixieren der Bildsäule, die Kopie der Legende auf der Basis und vergleichten die Angaben mit den historischen Dokumenten aus Pawlowsk. An rechtem Bein “Merkurs“ ist es gelungen, die Spuren der Restaurierung festzustellen, die in Inventarbüchern des Pawlowsk-Palast-Museums für 1920 und 1938fixiert worden war. Nach den Ergebnißen des Gutachtens bekamen die österreichischen Berufskollegen die Dokumente, die die Herkunft der Bildsäule aus Pawlowsk überzeugend bestätigten.

Es gab keine Zeugniße zugunsten der österreichischen Herkunft der Bildsäule. Es gab nur Ergebniße des Gutachtens “Fliegenden Merkur“ 2001 von dem Profeßor der Nationalwashington Galerie D.Pinkus (Abzüge der Röntgenaufnahmen) und Notizenkopien aus dem Archiv des Historikers in der Stadt Graz Doktors E.Andorfar. “Die Bildsäule gehörte dem Eigentum des rußischen Beraters Aloise Edler von Pichler, der die 76. Villa mit dem Park in der Stadt Graz in der Grabenst 1820 kaufte. Er besaß auch große Sammlung der Kunststücke und Antiquitaten. 1945 wurde sein Haus wegen des Bombenangriffs zerstört und 1945 ganz niedergerißen“, - stand eine Solche Vermutung in diesen Notizen.

Am 26.November 2002 benachrichtigten die österreicischen Spezialisten GMS SMN “Pawlowsk“, die Bildsäule “Fliegender Merkur“ sei jener identisch, die aus Pawlowsk entwendet wurde. Die Ergebniße ihres Gutachtens und Empfehlungßchreiben über die Bildsäulerückgabe nach Rußland wurden in die Regierung Österreichs übergeben. Fast 3 Jahre löste die Regierung dieses Problem.

Schließlich gab der Botschafter Österreichs in Moskau Martin Vukovitsch Rußland “Fliegenden Merkur“ am 5.Mai 2005, am Tag vor dem 60.Jahrestag des Sieges, zurück. Die Zeremonie der Übergabe fand in dem Staatlichen Museum von A.S.Puschkin statt.

Am 7.Oktober 2005 kehrte die Bildsäule zu ihrem rechtlichen Ort im Staatlichen Museumnaturschutzgebiet “Pawlowsk“ zurück.

Verfaßer: Nikandrow N.I.

Bei Voll – und Teilnachahmung der Materialien ist die Bezugnahme auf Urqülle verbindlich.



© 2006—2024 Entwicklung und Unterstützung: HauptInformationsverarbeitungszentrum des Ministeriums für Kultur Rußlands