Band 3. Teil 1. Staatliche Tretjakow-GalerieAm 24. Juni 1941, nach zwei Tage nach dem Angriff von Nazi-Deutschland gegen die Sowjetunion, begann man die Kunstschätze der Staatlichen Tretjakow-Galerie auf den Abtransport in das Hinterland vorzubereiten. Im Juli 1941 wurden 634 Kisten mit Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen von russischen Künstlern mit einem Sonderzug unter verstärkter militärischer Bewachung nach Novosibirsk zugeschickt. Zusammen mit dem Eigentum der Tretjakow-Galerie wurden auch Sammlungen des Puschkin-Museums für bildende Künste, des Museums für neue Westkunst, sowie Archiv des Museums für Musikkultur von M.I. Glinka und andere. Die zweite Partie der Kunstschätze der Staatlichen Tretjakow-Galerie wurde nach Nowosibirsk durch Wasserweg mit dem Lastkahn geschickt. Dort gab es Gemälde von Levitski, Borowikowski, Tropinin, Kiprenski, Wenezianow, Brüllow, Wereschtschagin, Kramskoi, Perow, Jaroschenko, Surikow, Repin, Ge, Kuindschi, Serow, Polenow, Levitan, Wrubel... Die Gemälde "Am Morgen der Hinrichtung der Strelizen", "Bojarin Morozowa" wurden an die speziell konstruierten hölzernen Wellen herangerollt, Farbenschicht mit Zigarettenpapier und weichem Flanell hinlegend. Das größte Gemälde "Erscheinung Christi vor dem Volk" von A. Iwanow (540 × 750 cm), an die Welle gerollt, konnte nicht in einem Güterwagen hineingehen. Es war beschlossen, die bedeckte mit der Plane Walle mit dem Gemälde auf 2 offene Güterwagen mit Leinwand aufzulegen. Bis zum November 1944 befand sich das abtransportierte Museumseingentum in dem erst errichteten Gebäude des Nowosibirsk Theaters für Oper und Ballett. Im Herbst 1944 beschloss die Regierung, die Tretjakow-Galerie nach Moskau zurückzugeben. Ihre "gerechten" Plätze in den Hallen der Galerie im Lawruschinski - Gasse nahmen das Gemälde von Repin "Iwan IV und sein Sohn Iwan", Meisterwerke von Surikow, Wasnezow, Schlachtgemälde vom Wereschtschagin, "Die Erscheinung von Christus zu den Menschen". Am 17. Mai 1945 wurde Tretjakow-Galerie für Besucher eröffnet. Das Museum begann über das Schicksal seiner Gemälde aufzuklären, die vor dem Krieg dem Außenministerium der UdSSR übergeben worden waren. In den 1930er Jaren des vorigen Jahrhunderts wurden 38 Werke des XVIII - Anfang des XX Jhs. aus der Sammlung der Staatlichen Tretjakow-Galerie auf zeitweilige Nutzung dem Außenministerium auf der Grundlage der Verfügungen der übergeordneten Kulturinstitutionen übergeben. Sie waren dazu bestimmt, die bevollmächtigten Vertretungen der UdSSR in Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen zu schmücken. Auf die Anfrage des Museums über das Schicksal der übergebenen Werke berichtete das Außenministerium der UdSSR, dass man keine Kulturschätze in den Räumlichkeiten der ehemaligen Botschaften der Sowjetunion nach der Befreiung von Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen gefunden hätten. Verloren wurden "Blinde Bettler auf der Messe in Kleinrussland" von W. Makowski, "Winterabend" und "Hocken" von N. Dubowski "Kiefern in dem Abgrund" von I. Schischkin, Werke des XVIII Jahrhunderts „Paschkow - Haus in Moskau“ von Gerard De La Barth. Verloren waren einige Bilder aus der sensationellen in ihrer Zeit Serie von A. Borisow, die im Norden bei den Samojeden gemacht wurde und von P.M. Tretjakow erworben. Es wäre aber wunderbar, wenn die verschwundenen Gemälde herausgefunden würden und sie ins Museum zurückkehren würden. |